Beginnend mit diesem Interview mit unserem Partner für die Dolmetschtechnik, möchten wir eine Reihe von Beiträgen einleiten, die den Titel „Dolmetscher für europäische Betriebsräte“ trägt und die wichtigsten Aspekte der Dolmetschtätigkeit bei Betriebsräten näher durchleuchtet.
Wir werden uns mit verschiedenen Themen beschäftigen, die im Zusammenhang mit den Eurobetriebsratssitzungen stehen: Dolmetschkabinen, Räumlichkeiten, Zusammensetzung der Delegationen, Herausforderungen bei der Verdolmetschung usw.
In diesem ersten Beitrag haben wir uns mit der Technik befasst und haben den Düsseldorfer Geschäftsstellenleiter von PCS Konferenztechnik, Herrn Geißler, interviewt. Herr Geißler hat uns wichtige Informationen bezüglich der Anmietung der Dolmetschtechnik für Konferenzen/EBR-Sitzungen gegeben.
Wenn Sie sich für ein bestimmtes Thema interessieren, können Sie gerne einen Hinweis dazu in die Kommentare eintragen und wir werden es für Sie vertiefen und einen Artikel darüber schreiben.
Wir wünschen Ihnen eine angenehme und spannende Lektüre.
Ihr EBR-Dolmetschen Team!
Fragen zu Europäischen Betriebsräten
1) EBR-Dolmetschen: Wie häufig sind Eurobetriebsräte im Vergleich zu anderen Arten von Aufträgen, bei denen Dolmetscher im Einsatz kommen?
Antwort PCS: Die EBR Sitzungen machen etwa 5% der gesamten Aufträge beim Verleih unserer Konferenztechnik aus.
2) EBR-Dolmetschen: Ihrer Erfahrung nach, welche Sprachen werden meistens bei einer EBR-Sitzung benötigt? Hat sich im Laufe der Zeit etwas geändert?
Antwort PCS: Neben den Standardsprachen Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch und Spanisch kommen vermehrt auch Türkisch, Slowakisch, Tschechisch, Polnisch und Ungarisch hinzu.
3) EBR-Dolmetschen: Wie lange im Voraus sollte man die Technik buchen, damit es zu keinen Engpässen kommt?
Antwort PCS: Sobald der Termin feststeht, sollte man die Technik schon einmal bei dem Anbieter von Konferenztechnik anfragen, dann sind die Eckdaten wenigstens schon im System des Dienstleisters. Ansonsten ist ein Vorlauf einer Anfrage von etwa zwei Monaten vor der Tagung zu empfehlen. Die Beauftragung sollte dann 4 Wochen vor Veranstaltungsbeginn vorliegen.
Fragen zur Technik
4) EBR-Dolmetschen: Welche grundlegende technische Ausstattung wird bei einem Simultaneinsatz mit Dolmetschkabinen benötigt?
Antwort PCS: Für EBR Sitzungen eignet sich eine Diskussionsanlage mit Tischsprechstellen. So hat jeder Teilnehmer ein Mikrofon am Platz und die Dolmetscher können jeden Teilnehmerbeitrag gut in ihren Kabinen hören. Idealerweise haben die Sprechstellen auch gleich einen Kopfhöreranschluss, damit die Teilnehmer ihre gewünschte Sprache an diesen abgreifen können. Zusätzliche Empfänger (Funk oder Infrarot) können somit entfallen. Neben dieser Mikrofonkette werden noch ISO-genormte Dolmetscherkabinen samt Dolmetscherpulten und Headset für die Dolmetscher nötig, eine kleine Lautsprecheranlage, eventuell ein Ansteckmikrofon für Vorträge und ein Mischpult für den guten Ton.
5) EBR-Dolmetschen: Worauf sollte man achten, wenn man eine Technikfirma beauftragt?
Antwort PCS: Wichtig vor allem für die Dolmetscher ist, dass der Dienstleister ausgebildetes und gut geschultes Fachpersonal einsetzt (z.B. Fachkraft für Veranstaltungstechnik) und sich an die nötigen Gesetzesvorgaben hält. Da wären unter anderem das Arbeitszeitgesetz, die Fahrpersonalverordnung und natürlich die Versammlungsstättenverordnung. Neben der Tagungsstätte ist nämlich auch der Veranstalter mit in der Haftung. Seien Sie wählerisch bei der Auswahl des Technikdienstleisters und fragen Sie diesbezüglich nach.
6) EBR-Dolmetschen: Wie lange braucht man, um z. B. 10 Kabinen aufzubauen?
Antwort PCS: Das hängt in erster Linie von dem Veranstaltungsort und den lokalen Ladewegen ab. Gehen wir von guten Bedingungen aus, dann braucht man für den Komplettaufbau inkl. Technikcheck ca. 6 – 7 Stunden.
7) EBR-Dolmetschen: Ab wie viele Kabinen ist die Anwesenheit von zwei Technikern notwendig?
Antwort PCS: Ab ca. 6 Kabinen macht es Sinn, zwei Techniker einzusetzen, damit sich ein Techniker komplett um den Ton kümmert und der zweite ein Auge (oder besser: ein Ohr) auf die Dolmetscher und Übertragung der Verdolmetschung hat.
8) EBR-Dolmetschen: Gibt es einen Unterschied zw. Dolmetscher-Kopfhörern und herkömmlichen Kopfhörern, die z. B. zum Musik hören eingesetzt werden?
Antwort PCS: Grundsätzlich sind professionelle Dolmetscherheadsets oder –kopfhörer von Sennheiser, Beyerdynamic u.a. speziell zur Sprachübertragung konzipiert. Die Sprachverständlichkeit ist damit deutlich besser als mit herkömmlichen Kopfhörern. So sind zum Beispiel auch die bei Dolmetschern sehr beliebten Kopfhörer von Bang & Olufsen vielleicht in Sachen Tragekomfort ganz angenehm, aber eigentlich eignen sich diese nicht wirklich für den Einsatz bei Sprache. Gute Konferenztechnikanbieter haben daher also die etwa 400 Euro teuren eingangs erwähnten Profi-Headsets in ihren Kabinen. Grundsätzlich haben sich Headsets, also eine Kombination von Kopfhörer und Mikrofon (ähnlich eines Piloten-Headsets), auch deswegen bewährt, weil der Besprechungsabstand des Dolmetschers zum Mikrofon konstant bleibt, auch wenn dieser sich in der Kabine bewegt. So erhalten die Teilnehmer auf ihren Kopfhörern immer einen gleichbleibenden Pegel ohne unangenehme Schwankungen. Bringt der Dolmetscher dennoch seinen eigenen Kopfhörer mit, so kann er diesen benutzen, wenn das eingesetzte Dolmetscherpult den Anschluss dieses Kopfhörers erlaubt. Eventuell ist dazu ein entsprechender Adapter notwendig, zusätzlich sollte die Impedanz des Kopfhörers an das Dolmetscherpult angepasst werden für ein bestmögliches Hörergebnis.