Rednertipps bei einem Europäischen Betriebsrat
Politiker, EU-Abgeordnete oder berühmte Persönlichkeiten sind es gewohnt, während Ihrer Arbeit, Dienstreisen oder Fernsehauftritte, mit Dolmetschern zusammen zu arbeiten.
Wenn ein Eurobetriebsrat gegründet wird und das besondere Verhandlungsgremium zum ersten Mal tagt, ist es für die meisten Teilnehmer eine neue, ungewohnte Situation. Es werden unterschiedliche Sprachen gesprochen und hinter ihren Rücken stehen Kabinen, in denen Konferenzdolmetscher das Gesprochene übersetzen.
Wir haben es in unserem Berufsleben häufiger erlebt: Der eine oder andere Teilnehmer kommt vor Beginn der Sitzung oder während der ersten Pause auf uns Dolmetscher zu und fragt, was er bei dieser neuen Situation zu beachten habe und wie er sprechen soll.
Deshalb haben wir nachfolgend ein paar Informationen und ein paar Tipps zusammengefasst, die für EBR-Neulinge von Nutzen sein können.
Sprechtempo:
- Sie brauchen nicht extra langsam sprechen. Ein normales Sprechtempo ist für die Dolmetscher überhaupt kein Problem. Dolmetscher übertragen nicht nur Worte, sondern auch Inhalte und auf Grund der verschiedenen Sprachstrukturen kann es sogar hinderlich sein, wenn wegen der Langsamkeit der Sinn des Satzes nicht sofort eindeutig sein sollte.
- Sprechen Sie jedoch nicht zu schnell. In der Regel sind frei gesprochene Reden etwas redundant und enthalten kurze Denkpausen, die dem Redner erlauben, seine Gedanken zu organisieren und mit seiner Botschaft fortzugehen. Anders ist es bei vorgelesenen Texten. Da braucht der Redner keine Denkpausen mehr, weil er den Text schon ausformuliert hat und am Text lange gefeilt hat. Vor allem, er muss nicht über das nachdenken, was er zu sagen hat. Deshalb neigen alle Menschen dazu, beim Ablesen schneller zu sprechen. Bevor Sie mit dem Vorlesen beginnen, machen Sie es sich noch einmal bewusst, dass sowohl die Dolmetscher als auch die Teilnehmer den Text und die darin enthaltenen Informationen und Zahlen zum ersten Mal hören. Es ist für das Verständnis von Vorteil, wenn Sie ab und zu eine kurze Pause einlegen. Auch der Protokollant wird Ihnen dankbar sein!
Umgang mit der Technik:
- Damit die Kommunikation bei der EBR-Sitzung einwandfrei verläuft, verfügt jeder Teilnehmer über ein Mikrofon und einen Kopfhörer. Über den Kopfhörer kann der Teilnehmer immer der Verdolmetschung in der eigenen Sprache folgen und wenn er eine Frage oder eine Anmerkung hat, kann er das Mikro einschalten und in seiner Muttersprache sprechen. Das Mikro beim Sprechen immer einschalten: Die Dolmetscher sitzen in schalldichten Kabinen und können nur das hören und übersetzen, was über das Mikrofon gesagt wird.
- Das Mikrofon nach dem Sprechen ausschalten: Wenn mehrere Mikrofone gleichzeitig an sind, entstehen Störgeräusche.
- Den Kopfhörer nicht in unmittelbare Nähe des Mikrofons stellen: Dies kann zu Rückkopplungsgeräuschen führen.
- Pusten Sie nicht in das Mikrofon oder klopfen Sie nicht darauf, um zu testen, ob es funktioniert: die Dolmetscher und andere Teilnehmer könnten Kopfhörer anhaben und das Geräusch verstärkt hören
- Behalten Sie den Kopfhörer in Ihrer Nähe auch wenn Sie einen längeren Vortrag halten: Jemand könnte Ihnen eine Frage in einer Fremdsprache stellen. Somit könnten Sie die Verdolmetschung hören.
Besonderheiten bei der Verdolmetschung:
- Jede Sprache hat einen eigenen Kanal: Achten Sie darauf, dass Sie den Empfänger auf die Sprache eingestellt haben, die Sie hören möchten.
- Die Verdolmetschung geschieht mit leichter Zeitverzögerung: Nachdem Sie fertig gesprochen haben, wundern Sie sich also nicht, wenn die Rückmeldung nicht sofort sondern erst nach einigen Sekunden kommt.
So! Das sind die wichtigsten Informationen, die man für die erste EBR-Sitzung braucht. Wir hoffen, dass Ihnen die Arbeit in diesem internationalen Gremium dank der Hilfe von professionellen Konferenzdolmeschern Spaß machen wird!